Künstliche Intelligenz und Gesellschaft: KI-Angst und KI-Kompetenz

Technologie: Tanzpartner oder Bedrohung?
Technologie: Tanzpartner oder Bedrohung? Quelle: Dall-E, CC BY 4.0

Angesichts des aktuell überzogenen Hypes um künstliche Intelligenz auf der einen Seite und unbestreitbarem Nutzen in der Wissenschaft und Wirtschaft verursacht allein die Abkürzung KI bei vielen Menschen Angst. Doch neben Befürchtungen vor Arbeitsplatzverlust oder gesellschaftlichen Risiken in einigen Teilen der Bevölkerung ist bei Firmen eine ganz andere Angst entstanden: Können unsere Mitarbeitenden KI überhaupt präzise bewerten oder gar einsetzen? Neue Technologien auf Risiken und Chancen abzuklopfen, erfordert objektive und subjektive Kriterien. Die psychologische Forschung zu wahrgenommenen KI-Ängsten und KI-Kompetenzen ist noch jung, aber sehr aktiv. Wir werfen einen Blick unter die Motorhaube der aktuellen Wirkungsforschung rund um KI: Denn Bildungsverantwortliche, Personaler (HR) sowie medialer und gesellschaftlicher Diskurs brauchen feste Fundamente unter die KI-Diskussionen. Hoffen wir, dass mithilfe dieser Fragebögen die Abteilungsmeetings und Talk-Shows künftig ein bisschen näher an die Realität heranrücken…

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Produktivität messen von Angestellten, die mit generativer künstlicher Intelligenz arbeiten – Forschung (miss)verstehen

Roboter mit Fragezeichen
Quelle: DALL-E

Am 7. März 2023 hat Josh Bersin, ein selbst ernannter HR-Influencer, ein vorläufiges Forschungspaper von MIT-Doktoranden zum Thema Produktivität von studierten Angestellten zusammengefasst: Es geht um Produktivitätssteigerungen durch generative KI, in diesem Fall ChatGPT, bei alltäglichen Arbeiten für Leute, die beruflich genau solche Texte erstellen müssen. Das Paper hat noch nicht den peer-review-Prozess durchlaufen, ist also quasi noch ohne Verbesserungen von erfahrenen Forschenden. Einen Tag später hat dann der selbst ernannte Netzökonom Holger Schmidt eine leicht geänderte deutsche Version dieses Blogposts unter seinem Namen veröffentlicht, ohne auf Bershin zu verweisen. Beide Autoren haben die Studie entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Sie enthält grundlegende Fehler: der schlimmste ist die Art wie untersucht wurde! Das kommt davon, wenn unerfahrene Leser Preprints in die reichweitengierigen Hände bekommen (english version below)

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Synthetische Psychologie, um künstliche Intelligenz & Robotik und den menschlichen Umgang damit zu erforschen

Umfrage: Was ist künstliche Intelligenz?
Quelle: Pegasystems (2017) – click to enlarge –

Intelligente Maschinen (KI und Roboter) können nicht mehr allein als Produkte der Technik, Mathematik und der Informatik betrachtet werden. Denn sie stellen eine neue Klasse von (gesellschaftlichen) Akteuren mit eigenen Verhaltensweisen und einem eigenen Ökosystem mit hoher kultureller Relevanz dar. Im Umgang mit Menschen sollte dabei deren maschinelles Verhalten beschrieben, erklärt und möglichst vorhersagbar werden. Der finale Entwurf der europäischen KI-Verordnung (AI-Act) hat mit seinen verschiedenen Risikoklassen für Aufsehen gesorgt. Das Bewerten solcher Risiken kann nur erfolgen, wenn es als synthetisches Verhalten verstanden und überprüfbar wird. Denn künstliche neuronale Netze im maschinellen Lernen realisieren Informationsverarbeitung auf Basis unseres Verständnisses von Hirnleistungen. Wir bauen (synthetisieren) Denkvorgänge nach. Dabei wird eine neue Disziplin helfen, die man synthetische Psychologie taufen sollte. Denn Kognition (geistige Verarbeitung und Steuerung) passiert jetzt mehr nicht nur im menschlichen Gehirn: Da Software nunmehr in der Lage ist, (Sinnes-)Daten zu verarbeiten, zu gewichten und nach einer Zielvorgabe einzuordnen, sogar Entscheidungen zu fällen oder zumindest vorzubereiten. Die Frage ist nur: Wie, mit welchem Training und was sind erwünschte Ziele und unerwünschte Effekte??

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Fräulein KI, zum Diktat! Wie präzise und sensibel reagieren die drei bekanntesten KI-Schreibhelfer

Schreibmaschine Drei neue intelligente Schreibautomaten haben vor kurzem das Licht der medialen Öffentlichkeit erblickt. Und schon erobert generative künstliche Intelligenz viele Büros, Klassenzimmer und Redaktionen. Was können die Lösungen? Wie gehen sie mit strittigen Fragen um? Ein Vergleich dreier KI-Helfer, die jedermann zum Schreiben von Bewerbungen, Hausaufgaben oder Texten für die eigene Website nutzen kann.

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3 Test-Tools, um Texte auf KI-Herkunft zu untersuchen

Seit Ende 2022 sind einige generative KI-Werkzeuge (Schreibautomaten) für die Öffentlichkeit zugänglich wie etwa ChatGPT oder Aleph Alpha. Lehrende oder Personaler würden gerne testen, ob eingereichte Dokumente Inhalte enthalten, die KI erstellt hat. Jetzt gibt es dazu Helferlein: Englische KI-Texte werden mit den drei getesteten Tools gut erkannt, deutsche Texte sind nur bei zweien nutzbar. Ein Werkzeug liefert schon ganz brauchbare Ergebnisse.

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Teamwork im Kopf: Effizienz ist nicht der Königsweg sondern Konsistenz

Augen und Ohren schaufeln eine Unzahl an Daten in unser Gehirn. Sie werden gewichtet und bewertet, bevor auf ihrer Grundlage Entscheidungen stattfinden. Sie können aber auch zusammengefasst als ganzes Phänomen erwünscht, abgelehnt oder neutral behandelt werden. Bisher dachte man, dass sich dazu ganze Gruppen an Neuronen spezialisieren für eine effiziente Reizverarbeitung. Das Bild wandelt sich: Theoretische Neurowissenschaftler deuten auf Basis neuer Experimente in eine integrierte Richtung der Kognitionsforschung. Nicht optimierte Reizverarbeitung einzelner spezialisierter Bereiche sondern eher durchschnittliches, aber gemeinsames Verarbeiten verschiedener Bereiche auf Basis von Konsistenz sichert gute Entscheidungen ab.

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KI und Arbeitswelt: Kooperation mit künftiger Intelligenz?

Diskussionen um KI sind bemüht, Nutzen und menschliche Vorurteile in Einklang zu bringen. Die Analyse medizinischer Bilddateien erreicht hohe Erkennungsraten und ist oft besser als erfahrene Diagnostiker. Aber beim Auswerten von Lebensläufen für Personaler und die Anreicherung mit Inhalten über Bewerber aus Profilen sozialer Medien ist für viele Schluss mit der Akzeptanz automatisierter Zuarbeit durch Software.

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